Hey, hast du dich auch schon mal wie auf Autopilot gefühlt, wenn du zur Flasche gegriffen hast? Viele Menschen berichten davon, dass sie sich wie ferngesteuert fühlen, wenn sie wieder zum Alkohol greifen. In diesem Blogbeitrag wollen wir genau das hinterfragen und herausfinden, ob es wirklich so ist oder ob es da doch mehr gibt, das wir kontrollieren können.
Der Mythos vom Autopiloten
Vielleicht kennst du das: Du kommst nach einem langen Tag nach Hause, siehst eine Flasche Bier oder Wein und ohne groß nachzudenken, greifst du danach. Zack, schon ist das Glas voll und du trinkst. Viele beschreiben diesen Moment als „wie ferngesteuert“. Doch ist das wirklich so?
Die Realität: Mehr als nur ein Reflex
Lass uns das mal genauer betrachten. Stell dir vor, du kommst nach Hause, parkst dein Auto und siehst im Augenwinkel den Bierkasten. Du steigst aus dem Auto, gehst auf die Flasche zu, nimmst sie in die Hand, öffnest sie und trinkst. All diese Schritte sind nicht einfach so passiert. Jeder dieser Schritte war eine bewusste Handlung, auch wenn sie dir vielleicht automatisiert vorkommen.
Schritt für Schritt: Bewusste Entscheidungen
Jeder Griff zur Flasche, jeder Kauf eines Sixpacks, jede Autofahrt zum Kiosk – all das sind bewusste Entscheidungen, die du triffst. Es ist leicht, diese Handlungen als „Autopilot“ abzutun, doch wenn wir ehrlich sind, gibt es zwischen dem ersten Gedanken „Ich will trinken“ und dem tatsächlichen Trinken viele Momente, in denen du anders hättest handeln können.
Der Unterschied zwischen Passivität und Aktivität
Ein großer Unterschied liegt in der Art und Weise, wie wir unsere Handlungen sehen. Passivität bedeutet, dass wir Dinge geschehen lassen und keine Kontrolle ausüben. Aktivität hingegen bedeutet, dass wir bewusst Entscheidungen treffen und unser Verhalten steuern. Wenn du dich also das nächste Mal dabei erwischst, wie du zur Flasche greifen willst, frage dich: „Bin ich gerade passiv oder aktiv?“
Kleine Anker setzen
Ein effektiver Weg, um den Autopiloten zu durchbrechen, sind kleine Anker. Das können Gedankengänge sein, die du dir vorher zurechtgelegt hast. Zum Beispiel: „Wenn ich nach Hause komme und das Verlangen spüre, zu trinken, rufe ich einen Freund an.“ Oder: „Ich erinnere mich daran, warum ich aufhören will.“ Diese kleinen Anker können dir helfen, bewusst Entscheidungen zu treffen, anstatt automatisch zu handeln.
Emotionale Anker nutzen
Emotionale Anker sind besonders mächtig. Das können Erinnerungen an schöne, alkoholfreie Erlebnisse sein oder das Gefühl von Stolz, wenn du es schaffst, nein zu sagen. Diese positiven Gefühle können dir in schwierigen Momenten die Kraft geben, widerstehen zu können.
Der nächste Schritt: Verantwortung übernehmen
Der erste Schritt zur Veränderung ist, die Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen. Hör auf, dem Alkohol die Macht zu geben, dich zu steuern. Erkenne, dass du die Kontrolle hast und bewusst entscheiden kannst, wie du reagieren willst. Das bedeutet nicht, dass es immer leicht ist, aber es ist möglich.
Ein realistisches Beispiel
Lass uns ein konkretes Beispiel durchgehen. Eine Frau, nennen wir sie Anna, hatte die Gewohnheit, nach der Arbeit direkt zum Kiosk zu fahren und ein Sixpack zu kaufen. Sie dachte, sie wäre wie ferngesteuert. Doch wenn wir das genauer betrachten, sehen wir viele Schritte: Sie steigt ins Auto, fährt los, parkt, geht in den Laden, wählt das Bier aus, bezahlt und fährt nach Hause. Jeder dieser Schritte bietet eine Gelegenheit, innezuhalten und eine andere Entscheidung zu treffen.
Zwei Sekunden Disziplin
Manchmal braucht es nur zwei Sekunden Disziplin, um den Kreislauf zu durchbrechen. Zwei Sekunden, in denen du bewusst entscheidest, anders zu handeln. Das kann bedeuten, dass du statt zum Kiosk zu fahren, einen Spaziergang machst oder eine Freundin anrufst. Diese kurzen Momente der Besinnung können einen großen Unterschied machen.
Hilfsmittel für den Alltag
Es gibt viele Strategien, um das Verlangen nach Alkohol zu bekämpfen. Einige Menschen schwören auf scharfes Essen oder ein Gummiband am Handgelenk, das sie schnippen lassen, wenn das Verlangen kommt. Andere bevorzugen es, sich auf emotionale Anker zu konzentrieren oder sich ihre Ziele und Gründe für den Alkoholverzicht immer wieder vor Augen zu führen.
Eine unterstützende Gemeinschaft
Es ist wichtig, dass du dich nicht alleine fühlst. Tausche dich mit anderen aus, die das gleiche Ziel haben wie du. Eine unterstützende Gemeinschaft kann dir Halt geben und dir helfen, durch schwierige Zeiten zu kommen. Ob es ein Online-Forum, eine Selbsthilfegruppe oder Freunde und Familie sind – suche dir Menschen, die dich verstehen und unterstützen.
Ein Plan für schwierige Momente
Bereite dich auf schwierige Momente vor, indem du einen Plan hast. Überlege dir im Voraus, was du tun kannst, wenn das Verlangen stark wird. Das könnte eine Liste von Aktivitäten sein, die dich ablenken, oder eine Notfallnummer, die du anrufen kannst. Je besser du vorbereitet bist, desto leichter fällt es dir, in kritischen Momenten stark zu bleiben.
Fazit: Du bist nicht machtlos
Du bist nicht ferngesteuert und der Alkohol hat nicht die Kontrolle über dich. Du hast die Macht, deine Handlungen zu steuern und bewusst Entscheidungen zu treffen. Es wird nicht immer leicht sein, aber mit der richtigen Einstellung, kleinen Ankern und einer unterstützenden Gemeinschaft kannst du es schaffen. Übernimm die Verantwortung für dein Handeln und glaube an dich selbst – du bist stärker, als du denkst.
Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir gezeigt, dass du nicht auf Autopilot handeln musst und dass du die Kontrolle über dein Trinkverhalten zurückgewinnen kannst. Es braucht Mut und Disziplin, aber du kannst es schaffen. Bleib stark und erinnere dich daran, warum du diesen Weg gehst. Bis zum nächsten Mal – bleib nüchtern und stark!
Passend zum Blog gibt es auch hier wieder die zugehörige Podcastfolge (198) und das Ganze auch als Video:
ÜBER DEN AUTOR
Dennis Kassel
Dennis hat selber über 22 Jahre getrunken, bis er 2019 endlich den Absprung geschafft hat.
Aus seiner Geschichte wurde der Amazon Bestseller "Raus aus der Alkoholfalle", dann erblickte der "Nüchtern Betrachtet"-Podcast das Licht der Welt und seitdem hat Dennis tausende Menschen auf ihrem Weg begleitet und mit hunderten persönlich gearbeitet.
Im Podcast erfährst Du jede Woche Freitag um 18 Uhr eine neue Sichtweise auf das Thema Alkoholsucht.
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